Grußwort zu "Der Lößnitzgrund ruft 2024"
Liebe naturbegeisterte Radebeulerinnen und Radebeuler,
zugegeben war ich zunächst etwas verwundert, als mich die Landesbühnen angesprochen hatten, die Veranstaltung »Der Lößnitzgrund ruft …« zu unterstützen.
Kulturbetrieb und Forstwirtschaft? Geht das denn zusammen? Finden sich da interessante Verbindungen?
Ich bin nach kurzer Überlegung davon absolut überzeugt!
Die wundervolle Kulturlandschaft in der Gartenstadt Radebeul, die Elbaue, die Weinberge und die naturnahen waldbestandenen Täler sind nicht nur eine wunderschöne Kulisse für Touristen oder Kalenderblätter – unsere Heimatlandschaft ist Beleg für eine jahrhundertlange Nutzung, für eine kulturhistorische Leistung von Generationen von Landwirten, Gärtnern, Winzern, Stadtplanern und Förstern.
Betrachten wir jedoch unseren Wald in den »letzten Spielzeiten«, so kann ich Ihnen leider nur von absolut turbulenten Zeiten berichten: Trockenjahre, Borkenkäferplage, Waldbrände, Afrikanische Schweinepest, Insektensterben und Schadholzmengen in historisch ungekannter Höhe sind leider Teil unseres Tagesgeschäfts geworden. Unsere Forstwissenschaftler versuchen belastbare Antworten auf diese riesigen und vielfältigen Herausforderungen zu finden.
Zeitgleich interessieren sich erfreulicherweise immer mehr Menschen für den Wald, nutzen die Wälder zur Erholung, zum Sport und viele, viele andere Freizeitaktivitäten. Akteure des Natur- und Artenschutzes, Heimatkundler, Jäger, Handwerker, die Holzindustrie, Denkmalschützer, Flächennachbarn – sie alle haben berechtigte Interessen am Wald. Wie verbinden wir alle diese verschiedenen gesellschaftlichen Interessen harmonisch miteinander? Nicht nur wir Förster stellen uns täglich dieser Frage.
Bewahren wir uns das Interesse an unserer Natur. Wechseln wir mal die Blickrichtung, achten wir auf Details am Wegesrand und achten wir unsere Begleiter.
Ich wünsche uns weiterhin einen erfüllten Tag mit wunderbarer Musik der Musikschule Radebeul und danke allen Akteuren, die ihre Energie in die Vorbereitung und Durchführung dieses Tages gesteckt haben.
Ich freue mich darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und stehe für Ihre Fragen und Gedanken zum Wald sehr gern zur Verfügung.
Thomas Nikol, Revierleiter Sachsenforst